Stadt- und Landkreise

Landkreis Tuttlingen (TUT)

Rund 100 Mitarbeiter haben von 2002 bis 2005 im Landkreis Tuttlingen weit über 1.700 Kleindenkmale aufgespürt, genau erfasst, vermessen, fotografiert und kartiert. Zudem liegen für den gesamten Kreis Erfassungsunterlagen zu ca. 3.000 Grenzsteinen vor. In diesem Projektkreis ist die Erfassung abgeschlossen.

 

Eine Auswahl der Ergebnisse konnten im Jahr 2006 in der folgenden Publikation vorgestellt werden:

  • Landkreis Tuttlingen / Kreisarchiv und Kulturamt (Hrsg.)
  • Kleinode am Wegesrand: Kleindenkmale im Landkreis Tuttlingen
  • ISBN: 3-9806154-4-8
  • (2006) 88 S. zahlr. Abb.

 

 

Kleine Auswahl von Kleindenkmalen im Landkreis Tuttlingen

Zum Gedenken

Viele Kleindenkmale sind dem Andenken Verstorbener oder Verunglückter gewidmet. Im Landkreis Tuttlingen erinnern mehrere Kleindenkmale an Todes- oder Unglücksfälle im Zusammenhang mit der Jagd oder der Waldarbeit. Der so genannte „Försterstein“ im Bubsheimer Walddistrikt Königswang wurde zum Gedenken an den am 17. Oktober 1885 verstorbenen württembergischen Oberförster Paul Häusler errichtet.

Warnung und Schutz vor dem Schwarzen Tod

Im Mittelalter und in der Neuzeit traten in Europa wiederholt verheerende Pestwellen auf, die zahlreiche Todesopfer forderten. Stille Zeugen dieser schrecklichen Epidemien sind die so genannten Pestkreuze, die entweder als Warnung für Reisende während der Epidemie errichtet wurden oder im Nachhinein als Dank für das Erlöschen der Pest und als Bitte, den Ort in Zukunft zu verschonen. Das Lothringer Kreuz mit zwei Querbalken stellt das eigentliche Pestkreuz dar. In Emmingen ab Egg stehen das Lothringer Kreuz, drei Kreuze und ein Bildstock dicht beieinander.

Verehrung der Muttergottes

Mitte des 19. Jahrhunderts brachte das Wunder von Lourdes einen Aufschwung der Marienverehrung. Am 11. Februar 1858 erschien dem 14-jährigen Hirtenmädchen Bernadette Soubrious beim Holzsammeln im französischen Lourdes die Muttergottes. Während der Vision entsprang in der Grotte von Massabielle eine Quelle, deren Wasser Heilkraft zeigte. Bald darauf pilgerten viele Menschen zum Ort der Erscheinung und erhofften sich die Heilung ihrer Leiden. Ende des 19. Jahrhunderts begann man daraufhin, an vielen Orten hierzulande die Grotte von Lourdes nachzubauen, um Andachten zu Ehren der Muttergottes in der eigenen Heimat abhalten zu können. Die Stifter nutzten natürliche Felsbildungen oder sie errichteten künstliche Grotten. 

Gradmessungspfeiler

Ein Vermessungspfeiler ist die stabilste Markierung eines Vermessungspunktes. In der Landvermessung ist die Errichtung von Pfeilern an so genannten trigonometrischen Punkten nützlich, wenn dort spezielle Beobachtungen vorgesehen sind. Auf dem Dreifaltigkeitsberg bei Spaichingen steht ein solcher Vermessungspfeiler. Der obeliskartige Pfeiler aus Sandstein von 5,20 m Höhe wurde im Jahr 1875 als einer von 35 Hauptpunkten des Rheinischen Dreiecksnetzes und somit als Bestandteil der Europäischen Gradmessung errichtet. Der Vermessungspfeiler trägt die Inschrift: „Europ. Gradmessung. Trigonom. Punkt DREIFALTIGKEITSBERG 1875“.