Landkreis Konstanz (KN)
Bereits 2009 wurde das Projekt im Landkreis Konstanz erfolgreich abgeschlossen. Über 100 ehrenamtliche Kleindenkmalforscher trugen unter der Regie des Hegau-Geschichtsvereins in den 25 Gemeinden Informationen zu fast 3.000 Kleindenkmalen zusammen.
Im Jahr 2009 erschien eine Publikation mit einer Auswahl an Kleindenkmalen im Kreis Konstanz.
- Martina Blaschka
- Kleindenkmale im Kreis Konstanz
- ISBN: 978-3-93856-12-1
- (2009) 160 S. zahlr. Abb.
Kleine Auswahl von Kleindenkmalen im Landkreis Konstanz
Stellfallen
Stellfallen oder Fallenstöcke sind kleine Wehre, die zur Wiesenwässerung dienten, damit die fruchtbaren Wiesen bis zu dreimal im Jahr gemäht werden konnten. Um die Wiesen bewässern zu können, wurden Gräben quer zum Fallgraben angelegt. So konnte das Wasser gestaut und gezielt auf die Felder verteilt werden. Das Schließen und Öffnen der Hauptfalle für den Wasserhauptlauf überwachte ab 1883 an der Aach der „Wässerer“. Die Bauern bedienten die kleineren Fallen, die die Wasserzufuhr zu ihren jeweiligen Wiesen ermöglichten. Mit zunehmender Ansiedlung von Fabriken an den Ufern der Aach wurde das Wasser zu deren Unterhalt benötigt. Der daraus resultierende Wassermangel konnte ab 1869 durch einen Wasservertrag zwischen Fabriken und Aacher Bauern geregelt werden: Die Bauern durften ihre Wiesen nur noch nachts und an Sonntagen wässern.
Rhein-Kilometersteine
Entlang des Rheins sind schlichte Steine mit Kilometerangaben aufgestellt, wie z. B. in Büsingen am Waldweg im Gewann Rheinhölzle. Das Wasser- und Schifffahrtsamt Freiburg klärt über die Zählung auf: Früher wurde die Rhein-Kilometrierung in Basel mit Null begonnen und rheinaufwärts fortgeführt. Seit dem 1. April 1939 beginnt die Rhein-Kilometrierung an der Rheinbrücke in Konstanz am Rheinausfluss aus dem Bodensee mit Kilometer Null. Auf dem abgebildeten Stein steht die Kilometerangabe „132,5“, was der früheren badischen Zählung entspricht. Heute steht auf beiden Rheinufern bei jedem vollen Kilometer ein großes weißes Rechteck mit der Kilometerzahl.
Wasserbehälter
Wenn Quellen nicht mehr reichten, um einen Ort mit ausreichend Wasser zu versorgen, wurden Wasserbehälter zur Speicherung von Trinkwasser errichtet. So auch im Gewann Riementhal in Gottmadingen-Bietingen. Die Fassade des 1935 erbauten Wasserbehälters ist sehr aufwendig wie eine Tempelfassade mit großem Giebelfeld gestaltet. Zudem ziert das Bietinger Gemeindewappen das Bauwerk. In Anbetracht der rein funktionalen Gestaltung heutiger technischer Bauten, lässt die Gestaltung des Bauwerks deutlich den Stolz auf die technische Errungenschaft erkennen.
Gefallenendenkmale
Gefallenendenkmale spiegeln ihre Entstehungszeit deutlich wieder. Auf den Denkmalen nach dem Ersten Weltkrieg sind oft Soldaten in kämpferischer Haltung dargestellt. Die Denkmale für die noch größere Zahl der Toten des Zweiten Weltkriegs, die in vielen Fällen die Denkmale des Ersten Weltkriegs ergänzen, zeigen die Soldaten meist in anderen Situationen. Die Denkmale wurden zu Mahnmalen für den Frieden.
Ein beeindruckendes Denkmal hat eine wohlhabende Bremer Familie ihrem Sohn, einem jungen Piloten, der mit seinem Doppeldecker im Ersten Weltkrieg unterwegs war, gesetzt. Am hohen Postament ist neben dem Medaillon mit dem Bildnis des jungen Mannes folgende Inschrift angebracht: „Wilhelm Hübener, geb. am 22. November 1893 in Bremen, als Fliegerleutnant hier tötlich abgestürzt am 20. September 1916. Fürs deutsche Vaterland.“ Die geflügelte Figur auf dem Postament kann als Engel oder auch als Ikarus, der der Sonne zu nahe kam, gedeutet werden.
Bei der katholischen Pfarrkirche St. Michael im Stockacher Ortsteil Hindelwangen erinnert ein Denkmal aus der ersten Hälfte der 1920er Jahre eindrücklich an die Gefallenen und Vermissten des Ortes beider Weltkriege. Über den Tafeln mit den Namen der Gefallenen und Vermissten ist eine ergreifende figürliche Darstellung aus Majolika in die Gewölberundung eingefügt: Jesus beugt sich segnend über einen am Boden liegenden sterbenden Soldaten und hält seine Hand.
Panoramasteine
Panoramasteine sind oft dort anzutreffen, wo es möglich ist, einen weiten Ausblick zu genießen. Sie erklären im Halb- oder Vollrund die am Horizont sichtbaren Berge und Städte, wie z.B. bei Radolfzell-Markelfingen die Landschaft von der Insel Reichenau über den Säntis bis zu den Hegaubergen und Stockach. Der 2004 von dem Künstler Friedhelm Zilly gestaltete Stein gibt dem Wanderer ein poetisches Geleit:
„Nach Abend wendet - Herbstsonne den Lauf - metallen blendet - Der See herauf. - Gipfel im weissen, eisigen Glast; - Bergwinde reissen das Laub vom Ast. - Die Augen versagen vor Wind und Licht, - aus fernen Tagen Erinnerung spricht. - Die Wanderfreuden der Jugendzeit - herüberläuten von weit. Von weit...“ (Hermann Hesse)
Steinkreuz am Wegesrand
An einer Weggabelung in Engen steht ein steinernes Kreuz mit goldener Inschrift. Der Schriftzug IHS mit Kreuzsymbolik bezieht sich auf den Namen Jesus. Dieses Christusmonogramm findet sich auf vielen Wegkreuzen.
Wegkreuze dienen ähnlich wie Bildstöcke der Andacht.