Stadt- und Landkreise

Landkreis Ortenaukreis (OG)

In den 51 Gemeinden des Ortenaukreises haben 180 ehrenamtlich Mitarbeitende in den Jahren 2003 bis 2007 annähernd 6.000 Kleindenkmale dokumentiert. Die Erfassung der Kleindenkmale in diesem Projektkreis ist abgeschlossen.

 

 

 

Kleine Auswahl von Kleindenkmalen im Ortenaukreis

Brunnen

Trinkwasser ist die Voraussetzung für das menschliche Überleben. Deshalb haben Menschen immer die Nähe zum Wasser gesucht. War eine Ansiedlung in der Nähe des Wassers nicht möglich, so sammelte man das Wasser in Zisternen oder es wurden Brunnen gegraben, die bis ins Grundwasser hinab reichten. Der Brunnenbau ist daher eine der frühesten technischen Leistungen des Menschen.

Brunnen im Wald

Bei fließenden Brunnen im Wald handelt es sich wie bei der Marien-Quelle bei Zell-Weierbach meist um Quellfassungen. Die im Gewann Sommerhalde gefasste Quelle ist mit einer flachen Nische mit einer Reliefdarstellung in eine massive Felswand eingelassen. Unter der Überschrift „Marien-Quelle“ hält ein Wasser speiender Löwe ein Doppelwappen in seinen Pranken: das Ehewappen der Familien von Franckenstein und Oettingen-Wallerstein. Auf der Steintafel unter den Wappen steht „Vereint - den 18. Mai 1857“, wohl das Datum der Hochzeit des Freiherrn Georg Arbogast von und zu Franckenstein mit der Prinzessin Maria zu Oettingen-Wallerstein.

Ziehbrunnen

Wie Schöpfbrunnen sind Ziehbrunnen unter den Grundwasserspiegel gegraben, das Wasser wird mit Eimern aus dem Brunnenschacht geschöpft. Der Eimer hängt an einem Seil oder einer Kette und wird über eine am Joch befestigte Umlenkrolle in den Brunnenschacht gesenkt und aufgefüllt wieder hochgezogen. Das Geschäl am Rand des Brunnenschachtes, das über den Erdboden hinausreicht, hat die Funktion einer Brüstung und ist bei dem abgebildeten Mahlberger Brunnen in Form eines Achtecks ausgebildet.

Laufbrunnen

Lauf- oder Röhrenbrunnen werden von Quellen gespeist, ihr Wasser läuft daher ständig in einen Trog bzw. in ein Becken. Die Quelle muss dabei nicht an Ort und Stelle sein. Mit Deichelleitungen kann das Wasser von weit her zum Brunnen geführt werden. Auf dem letzten Bild in der oberen Reihe ist der Antoniusbrunnen aus Oberachern als neueres Beispiel eines Laufbrunnens abgebildet.

Denkmal zur Erinnerung an den Sturm Lothar

Der Jahrhundertorkan „Lothar“ richtete am 26. Dezember 1999 in Baden-Württemberg schwere Schäden an; so auch auf der Moos, einem Bergzug im Mittleren Schwarzwald. Vor dem Sturm waren die Gipfel der beiden höchsten Erhebungen, dem 877,5 m hohen Siedigkopf und dem 871 m hohen Mooskopf, dicht mit Fichten und Tannen bewaldet. So war selbst von einem Aussichtsturm kaum eine Fernsicht über die Baumspitzen möglich. Nach dem Sturm ist der Blick in die Ebene frei. Auf dem Siedigkopf erhebt sich seit 2005 ein elf Meter hohes Denkmal des Künstlers Norbert Feger. Drei gegeneinander gelehnte, sich gegenseitig stürzende Tannenstämme sind unter dem Titel „Dialogkonzept von Stabilität und Labilität“ zu einem eindrücklichen Mahn- und Erinnerungsmal aufgerichtet.

Kreuze im Ortenaukreis

Die Landschaft im Ortenaukreis ist ohne Wegkreuze nicht denkbar. Die Errichtung der Kreuze geht auf die Anordnung Papst Leos III. (Regierungszeit von 795 bis 816) zurück, an Wegstellen, an denen man sich zu begegnen pflegt, Kreuze zu errichten. Bis in die heutige Zeit werden Kreuze aus Holz, Stein oder Metall in unterschiedlichen Gestaltungsweisen aufgestellt. In manchen Fällen geben die Inschriften einen Hinweis auf den Grund der Errichtung. Sie erinnern an überstandene Gefahr und Not, bringen Dankbarkeit zum Ausdruck und mahnen die Vorübergehenden.

Longinuskreuze

Das Longinuskreuz ist eine besondere Form des Weg- oder Hofkreuzes. Neben der Kreuzigung sind die Leidenswerkzeuge, die Arma Christi, wie Geißel, Nägel, Seile, Würfel und weitere, dargestellt. Longinus ist der römische Legionär, der dem gekreuzigten Jesus mit seiner Lanze die Seitenwunde zufügte, um zu überprüfen, ob der Gekreuzigte tot war. Er wird in Uniform auf einem Pferd reitend dargestellt. Seine eigentlich römische Uniform wird in manchen Gegenden, so in Südbaden, oft in eine Uniform des 18. Jahrhunderts verwandelt.

Myriametersteine

Nach der Begradigung des Oberrheins ordnete die Central Commission für die Rheinschifffahrt am 25. Mai 1864 in Rotterdam erstmals eine Gesamtvermessung des Rheins an. Sie sollte bei der Rheinbrücke zu Basel beginnen und an der Rheinmündung enden. Als Vermessungsmarken wurde jeden Myriameter - also alle 10.000 m - ein Myriameterstein aufgestellt. Die Steine wurden aus Ibbenbürener Sandstein hergestellt und haben einen quadratischen Grundriss von 50x50 cm und eine Höhe von ungefähr 1,20 m. Neben den Höhenangaben über Normalnull sind die jeweiligen Entfernungen nach Basel und Rotterdam und zu den nächsten Landesgrenzen angegeben. Die Myriametersteine waren nicht sehr lange gültig und wurden ab 1883 durch die Landeskilometrierung ersetzt. Heute werden sie z. T. noch als Festpunkte der Landesvermessung benutzt.

 

Wegkreuze und Bildstöcke

Für die Andacht und innere Einkehr der Passanten wurden entlang von Wegen Bildstöcke, Heiligenfiguren und Wegkreuze errichtet. Sie sind ein Zeichen für die Frömmigkeit der Bevölkerung und blieben vor allem in katholisch geprägten Gegenden erhalten.